Leseproben und Projektbeschriebe

Genua – annabelle – Genua mit anderen Augen sehen

Damen mit toupierten Frisuren, Herren in Cordanzügen mit der «Repubblica» unter dem Arm verschwinden in einer düsteren Sackgasse, betreten einen kammergrossen Raum, atmen tief ein – dieses Süsse, Schwere, viel Versprechende i …

Damen mit toupierten Frisuren, Herren in Cordanzügen mit der «Repubblica» unter dem Arm verschwinden in einer düsteren Sackgasse, betreten einen kammergrossen Raum, atmen tief ein – dieses Süsse, Schwere, viel Versprechende in der Luft. Wortlos stehen sie Schlange. Sind sie schliesslich an der Reihe, beten sie im Schein einer Neonröhre die immer selben Worte herunter: «Quaresimali, Croquant, Arancini, Ginevroni …» Die Frauen hinter der Theke wieseln dann von Regal zu Regal, setzen Pralinés zu kleinen Mosaiken zusammen. In der Werkstatt dahinter rattern Schokoladenmischmaschinen und Röstöfen, allesamt museumswürdige Originalstücke aus dem 19. Jahrhundert. Keiner würde es wagen, sie zu ersetzen. Denn die Kundschaft hier will nur eines: die immer gleiche Edelschokolade. Bis in alle Ewigkeit.

Jeder Genuese kennt die Fabbrica cioccolato R. Viganotti. Fremde indes ahnen nichts davon. Denn Viganotti versteckt sich wie die meisten Pralinés Genuas irgendwo in einer verborgenen Ecke im Altstadtlabyrinth. Man muss wissen, wo sie liegen, sonst findet man sie nicht – es sei denn, man hat sehr viel Zeit. Oder das Schicksal spielt einem eines dieser orakelhaften Lose zu, die derzeit zu Tausenden für Verwunderung in der Stadt sorgen. Zum Beispiel: «Verführerischer Schokoladenduft lockt dich zu Viganotti (Vico di Castagna), dort verwandelt sich dein Los in ein Arancino.»
Hinter dieser Losaktion stecken die Schweizer Künstlerinnen Barbara Gschwind und Judith Albert. Die beiden haben für ein halbes respektive ein ganzes Jahr in Genua gelebt – und sich auf Anhieb in die Stadt verliebt. Möglich waren ihre Aufenthalte dank eines Atelierstipendiums des Kunstvereins Olten und der Stadt Zürich. Das bedeutet: eine eigene Wohnung, ein monatliches Taschengeld – und ganz viel Zeit, die es den beiden erlaubte, die Gassen von Europas grösster Altstadt auszukundschaften. Danach beschlossen die Künstlerinnen, das Projekt «Capricci del destino» zu entwickeln – Launen des Schicksals: Sie liessen Zigtausende Glückslose mit über sechzig verschiedenen Texten bedrucken. Kurze Texte, die die Empfänger verführen sollen, sich an einen bestimmten Ort in der Stadt zu begeben. Bis zum Spätsommer werden die Zettelchen an bestimmten Orten in der europäischen Kulturhauptstadt Genua verschenkt.
Inspiration war für die Künstlerinnen die Orakelgläubigkeit der Italiener: Diese lieben Wahrsagerinnen im Fernsehen, die Sprüche auf den Baci-Papierchen oder in chinesischen Glückskeksen. Also spielen auch Barbara Gschwind und Judith Albert mit den Empfängern Schicksal. Sie fabulieren, flunkern, fantasieren. Regen dazu an, ungewohnte Orte zu besuchen oder bekannte anders zu sehen. Denn während Städte wie Florenz oder Venedig ihre Sehenswürdigkeiten den Touristen auf dem Silbertablett servieren, versteckt Genua seine Schönheiten wie ein Aschenbrödel.
Natürlich hat die Stadt auch Prestigeobjekte zu bieten: den von Stararchitekt Renzo Piano renovierten Hafen etwa, die Prachtstrasse Via Garibaldi oder den ehemaligen Dogenpalast Palazzo Ducale. Schliesslich war Genua einst die schillerndste, reichste Stadt Europas. Ab dem 14. Jahrhundert nannte sie sich «la superba», die Stolze. Später verlor sie ihren Reichtum und bot Mitte des letzten Jahrhunderts das Bild einer verwahrlosten Hafenstadt. Inzwischen aber hat die Superba fast all ihre Palazzi, Kirchen und Promenaden wieder auf Hochglanz gebracht – im Vorfeld der 500-Jahr-Kolumbus-Feier von 1992, des G-8-Wirtschaftsgipfels von 2001 und des aktuellen Kulturjahrs.
Zu Genuas Sehenswürdigkeiten gehört auch die Kathedrale San Lorenzo. Man entnimmt jedem Reiseführer, dass es diesen Dom aus dem 13. Jahrhundert zu besichtigen gilt – die Geheimnisse dieses Orts bleiben den meisten Besuchern in der Eile eines kurzen Städtetrips indes verborgen. Deshalb steht auf dem Los: «Möchtest du ein Geheimnis aus alten Zeiten sehen? Komm mit vor das rechte Tor von San Lorenzo. Bleibe rechts und zähle auf Augenhöhe unterhalb der ersten schwarzen Säule vier weisse Marmorblätter. Sei ganz leise, damit du in der Ecke das Hündchen in Stein nicht weckst.» Vor dem Dom verweisen Touristguides auf die prächtigen Ornamente und Tiersymbole der schwarzweissen Fassade – das schlafende Hündchen hingegen zeigen sie nicht. Klein wie ein Handteller ruht es zusammengerollt seit Jahrhunderten im weissen Marmor, unbehelligt und unentdeckt von den meisten Dombewunderern. Nachlesen kann man die Geschichte des Hündchens in einem anderen Lostext. Der geliebte Hund des Bildhauers sei während des Baus gestorben, und aus Gram habe der Künstler heimlich sein Hündchen in der Fassade verewigt. Ist die Geschichte wahr? «Wenn sie nicht wahr ist, so ist sie zumindest gut erfunden», sagt Judith Albert. Die Erzählung wurde den Künstlerinnen von einem in Genua lebenden Freund zugetragen.
Ein weiteres, hellblaues Zettelchen fragt: «Brauchst du Unterstützung an einem bestimmten Tag? Gehe zum Duomo. Suche an der Fassade zur Via San Lorenzo die eingeritzte Hand. Zeichne sie für diesen Tag in deine Agenda. Es hilft.» Tatsächlich, da ist sie, die Hand. Wer bloss hat sie da eingeritzt? Wie das Hündchen wirkt auch sie wie eine Laune des Schicksals, kaum sichtbar, und doch scheint es, als wolle sie seit Jahrhunderten trostreich einen Weg weisen.
Die rätselhafte Hand zeigt gen Hafen, mitten ins Centro storico. Da reihen sich Gemüse-, Fisch- und Krimskramsstände an Pasta-Läden, Schreinereien, Trödlerlokale. Die fünf- bis sechsstöckigen Altstadthäuser stehen sich so nah gegenüber, dass sich die Sonnenstrahlen selbst mittags kaum einen Weg bis zum Boden bahnen können. Wäscheleinen spannen sich quer über die Pflastersteingassen. Ein Metzger schleppt ein in Blümchenstoff gewickeltes Kuhbein auf seinen Schultern durch die Gegend. Zwei Südamerikanerinnen mit tiefen Décolletés plaudern miteinander und halten nach Freiern Ausschau. Drei Carabinieri, gut aussehend wie Mailänder Models, patrouillieren durch die Gassen.
Nebenan bietet eine Fischverkäuferin eine schleimig-weissliche Masse feil. «Das sind «bianchetti», die Babys der «sardine»», erklärt Signora Paola, die Verkäuferin, «frittiert schmecken sie wunderbar. Kaufen Sie die «nostrani», die einheimischen!» Bianchetti sind eine Genueser Spezialität, die es nur im Frühling gibt, rund 37 Franken das Kilo. Auch sie kommen in den Lostexten vor: «Siehst du an einem Fischstand «acciughe» neben «seppioline» liegen, dann kaufe «sardine». Liegen aber «acciughe» neben «bianchetti», dann kaufe «bianchetti».» Eine italienische Weisheit? Nein, pure Erfindung von Barbara Gschwind und Judith Albert. Die beiden lachen.
Natürlich kennen die zwei Künstlerinnen auch kulinarische Geheimtipps wie die Trattoria «Il Galeone». Von aussen wirkt sie wie eine fantasielose Kantine mit alten Männern drin. Aber was für Männer! Lokale Sänger, Dichter und Musiker, Originale des Quartiers verkehren hier. An einem Tisch isst ein Schauspieler frische Bianchetti. Heute Abend spielt er in einer Premiere am grössten Theater Genuas die Hauptrolle. An einem anderen Tisch scherzt ein Greis mit seinen Kollegen. Heiter schiebt er sich Gnocco um Gnocco in seinen zahnlosen Mund. «Das ist Pippo, ein Violingenie», flüstert der Wirt. Giuseppe Gaccetta ist der letzte Mensch auf dieser Welt, der Paganinis Geigentechnik – in der vierten Schülergeneration – perfekt erlernt hat. Der 91-Jährige unterrichtet noch heute am Konservatorium, ist oft von seinen jungen Schülern umgeben. Wer diese Agilität beneidenswert findet, befolgt einfach den Lostext, der ein Genueser Sprichwort in hiesigem Dialekt aufgreift: «Orbö, sbrinciö, rangö, ma imbattibile in tö tango» – «Blind, schielend, humpelnd, aber unschlagbar im Tango: Lerne diesen Satz auswendig, und du wirst bis ins hohe Alter flexibel bleiben».
Weitere Lose würden verraten, wie man einen perfekten ligurischen Pesto kocht, sich auf der Piazza De Ferrari ein rotes Auto erträumt oder sich in der gut versteckten Loggia dell'Annunziazione der Chiesa Santa Maria di Castello von der Madonna trösten lässt. Unser nächstes Los indes führt zu einem Palmengarten: «Geh in den Garten des Palazzo Reale, achte darauf, im Mondenschein. Jedes der Tiere, die dir hier zu Füssen liegen, sollst du dreimal sanft berühren. Du wirst sie nun verstehen und ihnen folgen.» Bei den Goldfischen, die im Teich glitzern, ist das schwierig, bei den Wasserschildkröten, die regungslos und mit erhobenen Köpfen die Sonne anbeten, gehts schon eher: Touristen knien nieder, streicheln die Panzer der Reptilien. Ein Mosaikleopard ziert den Boden. Es ist, als ob die exotischen Tiere dieser Mosaike von all den Schätzen erzählen wollten, welche die Genuesen einst übers Meer nach Hause gebracht haben.
Nach vier oder fünf Losen ist der Blick geschärft für die Poesie dieser Stadt. Man spürt sie nun an jeder Ecke und liest sie sogar in den Strassennamen: Es gibt die Erdbeer- und die Zuckergasse und Strassen, die nach Schildkröten, Affen und Fischen, nach der Wüste, dem Schnee und dem Salz benannt sind. Auch davon erzählen die Schicksalslose – aber inzwischen bräuchte man sie gar nicht mehr, um das wahre Genua zu entdecken. Und so stehen wir schliesslich auf dem «Platz der perfekten Liebe» und tun, was unser letztes Zettelchen gebietet: «Dreh dich auf der Piazza dell'Amor Perfetto dreimal im Kreis, schau in den Himmel, und alles wird zu deiner Zufriedenheit vollendet.»
Von «Capricci del destino» bis «I Transatlantici»: Highlights 2004
Die 41-jährige Solothurner Künstlerin Barbara Gschwind erhielt 2001 für ein halbes Jahr ein Atelierstipendium im Studio Olten in Genua. Ebenso wurde die Obwaldner Videokünstlerin Judith Albert (34) vom Studio Zurigo 2002 mit einem Atelierstipendium für ein ganzes Jahr ausgezeichnet.
Bei ihrem gemeinsamen Projekt «Capricci del destino» werden an zehn öffentlichen Orten Genuas bis in den Spätsommer hinein farbige Lose verschenkt, unter anderem beim Chocolatier Viganotti, im Museo d'Arte Contemporanea bei der Villa Croce sowie im Kleintheater H. O. P. Altrove. Weitere Informationen über die Capricci del destino unter capriccideldestinogmx.ch.
Barbara Gschwind lebt derzeit in Luzern. Ihre künstlerischen Bereiche sind Zeichnungen, Installationen und Sprache. Judith Albert wohnt in Zürich. Sie arbeitet vor allem mit den Medien Video und Fotografie und ist mit ihren Arbeiten immer wieder in der Schweiz und im Ausland präsent.
Europäische Kulturhauptstadt 2004 – die interessantesten fünf Veranstaltungen
l Die Ausstellung «Mit anderen Augen so nah». Eine Hommage an Genua von sechs zeitgenössischen Schweizer Künstlerinnen und Künstlern (Judith Albert, Anna-Maria Bauer, Ulrich Elsener, Lisa Enderli, Beat Zoderer und Cécile Wick), die alle während einer gewissen Zeit in Genua gearbeitet haben. 20. August bis 25. September, Salone delle Compere, Palazzo San Giorgio.
l Die Ausstellung «Das Zeitalter von Rubens»: Die in aller Welt verstreuten Kunstsammlungen der grossen Genueser Familien wurden dazu für einige Monate wieder zusammengeführt. Unter anderem werden Bilder von Rubens, Van Dyck, Tintoretto, Bruegel und Caravaggio ausgestellt. Bis 11. Juli, Palazzo Ducale.
l Die monumentale Ausstellung «I transatlantici» im neu erbauten Museum des Meeres und der Schifffahrt im alten Hafen: eine sinnliche Reise in die grosse Zeit der Transatlantikdampfer. 31. Juli bis 7. Januar 2005.
l Das Sommerfestival «Live Aid»: Auf der Bühne werden sich die Stars der internationalen und der italienischen Rockszene ablösen. August, Stadio G. Ferraris.
l Das Paganini-Festival: Das kreative Genie des Geigers (Paganini war Genuese) lebt durch dieses Festival und einen Preiswettbewerb für junge Geiger neu auf. Oktober, Teatro Carlo Felice.
 
Verlockendes Genua
Romantische und trendige Adressen in der ligurischen Hafenstadt
Schlafen
(1) Locanda Palazzo Cicala
Piazza San Lorenzo 16, Tel. 0039 010 251 88 24, www.palazzocicala.it, DZ ab 210 Franken
Einzigartiges kleines Designhotel mit grosszügigen Zimmern, ruhig gelegen, direkt neben der Kathedrale San Lorenzo.
(2) Hotel C. Colombo
Via di Porta Soprana 27, Tel. 0039 010 251 36 43, www.hotelcolombo.it, DZ ab 95 Franken
Einfaches, geschmackvolles Hotel mitten in der Altstadt, jedes Zimmer individuell gestaltet, schöne Dachterrasse.
(3) Hotel Astoria
Piazza Brignole 4, Tel. 0039 010 87 33 16, www.hotelastoria-ge.com, DZ ab 150 Franken
Freundliches, leicht heruntergekommenes Hotel im Liberty-Stil, neben dem Bahnhof Brignole gelegen.
Essen
(4) Histoire Café Garibaldi
Via ai Quattro Canti di San Francesco 40, Tel. 0039 010 247 08 47
Neues Lokal mit innovativer Küche, sehr schöner Bar und Lounge. Tipp: am frühen Abend einen Apéro bestellen und dazu gratis das fantastische Aperitivo-Buffet geniessen.
(5) Trattoria Il Galeone
Via San Bernardo 55r, Tel. 0039 010 246 84 22
Sympathischer Familienbetrieb mit günstigen, typisch genuesischen Gerichten. Wunderbare Pasta und Meeresfrüchte. Hier erhält man «Capricci del destino»-Lose.
(6) Antica Trattoria Sa Pesta
Via Giustiniani 16r, Tel. 0039 010 246 83 36
Authentisches Lokal im Gewölbe eines alten Salzlagers. Köstlich: die knusprigen Farinate (Kichererbsenfladen) aus dem Holzofen. Nur mittags geöffnet.
Trinken
(7) Caffè degli Specchi
Salita Pollaiuoli 43r
Jugendstilcafé voller Spiegel mit guten Aperitivi. Viele wissen nicht, dass sich auch im oberen Stock ein sehr schöner Raum befindet. Auf der Terrasse des Lokals sind «Capricci del destino»-Lose erhältlich.
(8) Delfin Bar
Via di Sottoripa 37r
Sympathische Bar beim Porto Antico, wo man zu Cocktails aus frischen Früchten und Häppchen die Abendsonne geniesst.
(9) Bar Berto
Piazza delle Erbe 6r
Beliebte Jugendstilbar an der kleinen Vergnügungs-Piazza delle Erbe.
Shoppen
(10) La Bottega dell'Erbario Via di Scurreria 28r
Ein Duftparadies mit Seifen, Shampoos, Badeölen und Naturkosmetika. In derselben Strasse gibts zahlreiche Mode- und Schuhboutiquen.
(11) Geox
Via XX Settembre 110r
Vielleicht nicht die trendigsten, dafür ausserordent- lich bequeme Schuhe für lange Stadtwanderungen.
(12) Mercato Orientale
Via XX Settembre/Ecke Piazza Colombo
Genuas prächtige Markthalle, in der sich die Bevölkerung seit 1899 mit Gemüse, Fisch, Pasta, Käse sowie lokalen Delikatessen eindeckt.
Drei Dinge …
… die Sie tun sollten
An einem Sonnentag durch die prächtige Via Garibaldi spazieren. Hier lebten einst die reichsten Genueser. Geniessen Sie die Paläste mit ihren Gärten und Museen (die Palazzi Rosso, Bianco und Tursi zeigen antike Kunst), und besuchen Sie Garibaldi 12, einen musealen Designtempel für Inneneinrichtung: Via Garibaldi 12/1, www.viagaribaldi12.com.
Einen Termin beim bekanntesten Coiffeur der Stadt vereinbaren, in der Bottega di Barbiere. In diesem winzigen Art-déco-Lokal ist fast jeder Gegenstand ein Original von 1922, Luxus ist also nicht zu erwarten, dafür ein Abenteuer. Gewöhnlich bedient der Barbiere Männer, aber solange sie keine Dauerwelle wollen, schneidet er auch gerne Frauen die Haare. Vicolo Caprettari 14r,www.fondoambiente.org.
Mit der über 100-jährigen Standseilbahn nach Righi fahren, dem Genueser Villenhügel. Von hier aus geniessen Sie einen fantastischen Blick über die Stadt, den Hafen und das Hinterland Liguriens. Die Station des Funicolare Righi befindet sich am Largo della Zecca.
… die Sie lassen sollten
Einen Besuch im Acquario. Das Aquarium ist zwar eine der beliebtesten Attraktionen ganz Italiens und hat eine beeindruckende Zahl an Meerestieren zu präsentieren. Meist ist es aber hoffnungslos überfüllt. Zudem: Warum eingesperrte Delfine anschauen, wenn man weiss, dass sie in Gefangenschaft leiden?
Vor 10 Uhr morgens sowie zwischen 13 und 16 Uhr etwas unternehmen: In dieser Zeit sind alle Läden und öffentlichen Gebäude geschlossen.
Nachts als Frau allein durch die kleinen Gassen der Altstadt gehen. Das Centro storico ist zwar längst nicht mehr so gefährlich wie früher, gleicht aber einem Labyrinth, in dem man sich leicht verlaufen kann. Immer wieder stösst man auf Typen, von denen man nicht weiss, was sie grad im Sinn haben.
… die Sie sich gönnen sollten
Die besten, hausgemachten Gelati Genuas geniessen: in der Cremeria delle Erbe (Vico delle Erbe 15). Schliesslich verweisen auch die Capricci darauf: «Das beste Gelato pistacchio zwischen Himmel und Erde findest du an der Piazza delle Erbe. Koste es nicht allein, denn es könnte dein Capriccio del destino sein.»
An Genuas üppiger Aperitivo-Kultur teilnehmen. Bestellen Sie einen Prosecco, und staunen Sie, was man Ihnen dazu gratis als Häppchen auftischt: je nach Lokal frische Focacce, warmen Gemüsekuchen, Pizzette, Oliven, Kapernäpfel, Chips, Käse, Salami.
Meerluft schnuppern. Fahren Sie mit dem Zug oder Bus in 15 Minuten zum schicken Genueser Vorort Nervi: Hier gibt es eine schöne Strandpromenade, den Rosengarten der Villa Grimaldi, die renovierte Galerie für Moderne Kunst (Wiedereröffnung 25. September), wunderbare Parks und die prächtigsten Villen Norditaliens.
Was Sie wissen sollten
Währung. Euro.
Telefon. Vorwahl Italien 0039, Vorwahl Genua[100] 010 (die erste Null auch wählen), Notruf generell 113.
Internet. www.mentelocale.it – die ultimative Website mit Genuas Kultur-, Gastro- und Veranstaltungsagenda. Trendy, umfangreich und informativ, nur auf Italienisch. www.apt.genova.it/tedesco – Fremdenverkehrsförderung Genua, hilfreiche Website in Deutsch. www.comune.genova.it – offizielle Website der Stadt.
Informationen. Italienisches Fremdenverkehrsamt Enit, Uraniastrasse 32, Tel. 01 211 36 33, www.enit.it.
Anreise. Täglicher Direktzug ab Zürich nach Genua.
Bildlegenden: Den farbigen Losen mit dem poetischen Inhalt folgen – und Genua plötzlich mit anderen Augen sehen: Judith Albert auf dem Platz der perfekten Liebe (links) und Barbara Gschwind in der Zuckergasse
1 Dom mit Geheimnis: San Lorenzo 2 Stadtoase: Park des Museums für zeitgenössische Kunst 3 Espresso trinken mit (Jugend-)Stil: Caffè degli Specchi 4 Loggia: Hinterhof der Chiesa Santa Maria di Castello 5 Blick fürs Poetische: Judith Albert in der Erdbeergasse 6 Fischkennerin: Signora Paola 7 Magische Hand: Marmorbild am Dom von San Lorenzo 8 Die Los-Künstlerinnen: Barbara Gschwind (links) und Judith Albert
9 Als wäre die Zeit stehen geblieben: Altstadtgassenleben 10 Eine süsse Versuchung: Viganotti-Pralinés 11 Fangfrisch: Fisch aus heimischen Gewässern 12 Pause auf der Stadtwanderung: Barbara Gschwind 13 Tiere streicheln: Mosaik beim Palazzo Reale
Mutlos? Dann, rät ein Los, brauche man nur dem Löwen bei San Lorenzo die linke Hand ins Maul zu legen

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