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«Nutzen wir diese Zeit und investieren in unsere Zukunft!»

Neues Jahr, neue Hoffnung: Wie begegnen die Angestellten Schweiz dem aktuellen Wendepunkt auf dem Arbeitsmarkt? Ein Interview mit Verbandsleiter Stefan Studer über neue Kräfte und Kompetenzen.

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Interview Upskilling 1

Interview Upskilling 2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Herr Studer, wir erleben bewegte Zeiten im Schweizer Arbeitsmarkt. Wie unterstützt der Verband Angestellte seine Mitglieder im kommenden Jahr?

Wir bieten ihnen unter anderem Workshops, Weiterbildungen und Werkzeuge an: Etwa unseren neuen, zukunftsweisenden CV-Booster. Diese neue, innovative Software bietet Orientierung. Schliesslich bangen immer mehr Angestellte um ihre Stellen. Die Corona-Pandemie hat zu mehr Kurzarbeit und Stellenabbau geführt. Nur darf man deswegen nicht in die Angststarre verfallen. Vielmehr müssen wir jetzt unsere Kräfte für die Zeit nach der Pandemie bündeln: Sie bringt neue Chancen.

Chancen?! Worauf sollen sich denn all die Angestellten ausrichten, die plötzlich nicht mehr benötigt werden?

In gewissen Branchen müssen wir zunächst einer harten Realität in die Augen sehen: In Büro- oder Tourismusberufen, im Bau, Gastgewerbe oder in der Reinigungsbranche verlieren viele Fachkräfte ihre Arbeit. Es gibt in jenen Branchen derzeit weit mehr Stellensuchende als Stellenangebote. Jeder Arbeitslose ist einer zu viel. Darum stehen wir alle vor grossen Herausforderungen: Die Arbeitnehmenden, die Arbeitgebenden und die Angestellten Schweiz. Es gilt, dafür ein Bewusstsein zu schaffen. Nur wer diese neue Realität erkennt, kann sich neu ausrichten.

Sind Sie im Verband für harte Veränderungen gerüstet?

Wir haben das schon früh kommen sehen. Was schon vorher galt, ist jetzt noch umso wichtiger: Dass wir beweglicher werden. Dass wir uns alle den neuen digitalen Anforderungen stellen und verstärkt auf Weiterbildung setzen. Alle Beteiligten müssen jetzt Verantwortung übernehmen: Die Angestellten, aber auch die Arbeitgebenden, die Bildungsinstitute und der Staat. Wenn wir alle auf Weiterbildung setzen, werden wir nach der Krise besser dastehen als jetzt.

Einfacher gesagt, als getan.

Es ist nicht einfach, aber es ist machbar und lohnt sich. Wir müssen raus aus der Komfortzone. Machen wir uns jetzt also nichts vor. Jeder Angestellte, jede Angestellte kann trotz Gegenwind geistig in Bewegung bleiben und vorwärtsgehen: Nur die starren Äste brechen im Sturm. Indem wir uns weiterbilden, bewegen wir uns nach vorne. Wir werden aktiv und nehmen das Heft selbst in die Hand. Das führt zu besseren Qualifikationen und Berufschancen. Es stärkt auch das Selbstbewusstsein. Weiterbildung vermindert das Gefühl der Ohnmacht. Man eröffnet sich damit neue Zukunftsperspektiven.

Wie findet man die Motivation dazu? Wie packt man das an?

Indem man seine Kraft nicht an negative Gedanken verschleudert, sondern sich klarmacht, welche Chancen vor einem liegen: Viele Menschen sind jetzt in Kurzarbeit. Sie haben nun mehr freie Zeit. Diese können sie für Weiterbildung einsetzen. So investieren sie in sich selbst. Via Aus- und Weiterbildung haben wir auf dem Arbeitsmarkt den grössten steuerbaren Einfluss. Dank Fernunterricht, ist ein Upskilling auch während der Pandemie machbar. Es ist jetzt ganz wichtig, eine Strategie zu haben. Ich muss wissen, wo ich hinwill und ob das auch wirklich zu einer verbesserten Arbeitssituation führt. Derartige Fragen beantwortet unter anderem unser neuer CV-Booster. 

Setzt auf lebenslanges Lernen und proaktive Lösungen: Stefan Studer, Geschäftsführer Angestellte Schweiz.

Setzt auf lebenslanges Lernen und proaktive Lösungen: Stefan Studer, Geschäftsführer Angestellte Schweiz.

 Was genau verstehen Sie unter «Upskilling»?

Es bedeutet: Berufsleute erwerben für ihre Arbeit zusätzliche, neue Kompetenzen und Fähigkeiten. Das tun sie aus Eigenverantwortung heraus. Ihre Firmen und wir vom Verband setzen auf dieselbe Karte. Upskilling-Programme sind auch eine Chance für die vielen KMU in der Schweiz: Es ist für sie günstiger, ihre eigenen Angestellten weiterzubilden als neues Personal zu suchen.

Wie setzt sich der Verband Angestellte Schweiz konkret für Upskilling sein?

Als Interessensvertretung von den Angestellten sorgen wir dafür, dass diese innerhalb ihrer Unternehmen ein Upskilling erfahren. Vor kurzem konnten wir an einer wichtigen, zukunftsträchtigen Verbesserung mitwirken: Die Sozialpartner der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) haben am 11. Dezember 2020 im Gesamtarbeitsvertrag (GAV) mit eine neue Absicht verankert: Fortan werden sie im Rahmen der sogenannten MEM-Passerelle gemeinsam neue Angebote für die Re- und Neuqualifikation von berufstätigen Erwachsenen aufbauen.

Was nützt ein Upskilling, wenn die Unternehmen doch ohnehin nur Leute entlassen?

Das ist nur ein Teil der aktuellen Veränderungen: Die Zahl der Arbeitslosen steigt zwar an, aber zugleich verstärkt sich auch der Arbeitskräftemangel: Während die einen Branchen verlieren, gewinnen die anderen hinzu und suchen neues Personal. Ausserdem entlassen noch zu viele Firmen auf der einen Seite Mitarbeitende während sie auf der anderen Seite neue Fachleute mit neuen Qualifikationen suchen.

Welche neuen Kenntnisse sind denn gefragt?

Die Automatisierung und die Digitalisierung haben sich durch die Corona-Pandemie noch einmal beschleunigt. Das betrifft besonders hart die kaufmännischen Tätigkeiten. Die Angestellten in diesen Bereichen gewinnen viel hinzu, wenn sie sich im Bereich Digitalisierung weiterbilden. Die Sekretärin von gestern ist die digitale Transformerin von morgen. Es liegt nun an jedem und jeder einzelnen, die Weichen für die Zukunft zu stellen.

 

Beweglich bleiben und via Weiterbildung den Schritt in neue Arbeitsbereiche schaffen: Unser CV-Booster weist den Weg zu diesem «Upskilling».

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